Die Mindestmenge (MOQ) (Minimum Order Quantity) bezeichnet die kleinste Menge, die ein Lieferant bereit ist, ein bestimmtes Produkt zu liefern, bzw. zu produzieren.
Lieferanten in China haben zum Teil Mindestmengen, die hoch erscheinen. Hier wollen wir das Phänomen etwas näher untersuchen und erklären, woran sich die Mindestmengen chinesischer Lieferanten orientieren ?
Woran orientieren sich die Mindestmengen Chinesischer Lieferanten ?
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Geringe Margen erfordern größere Mengen
Die meisten chinesischen Hersteller arbeiten mit extrem knappen Margen von oft nur 3–5 % Ertrag an einem Auftrag. Diese geringen Margen ergeben sich aus dem starken Wettbewerb unter chinesischen Herstellern.
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Die Mindestmenge Ihres Anbieters ergibt sich oft aus den Mindestmengen seiner Vorlieferanten
Es ist nicht immer die Schuld Ihres Herstellers, dass die Mindestmenge hoch ist. Manchmal würde er gerne kleinere Aufträge mit höherem Ertrag produzieren, aber es sind ihm die Hände gebunden. Um wenig Kapital zu binden, bevorraten chinesische Hersteller meist nur wenige Vorprodukte, bspw. Stoffe und Accessoires. Erhalten Sie eine neue Bestellung, so müssen oft erst Materialien von Vorlieferanten bestellt werden, die wiederum einer Mindestmenge unterliegen. Die dem Kunden übermittelte Mindestmenge orientiert sich dann meist an jener Komponente, die die höchste Mindestmenge erfordert.
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Chinesische Lieferanten haben meist keinen Lagerbestand an Fertigprodukten
Wenn Chinesische Hersteller kleine Mengen an fertigen Produkten bevorraten würden, gäbe es das Problem mit den Mindestmengen nicht. Aber leider machen sie das selten. Warum? Man findet doch auf chinesischen Online-Portalen wie Taobao auch alle möglichen Produkte, die sofort geliefert werden können. Aber diese Produkte entsprechen in den meisten Fällen nicht den Vorschriften und den Kennzeichnungspflichten der EU. So müssen Waren für die USA den Satz “Made in China” tragen, in der EU und in China aber nicht. Daher bevorraten Chinesische Hersteller normalerweise nur Waren, die sie auch innerhalb China absetzen können.
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Es gibt meistens nicht nur „eine“ Mindestmenge
Häufig nennt der Hersteller eine Mindestmenge, aber meistens sind es mehrere. Das hängt vom Produkt und den Farben ab. Ein Beispiel anhand einer Baseball-Mütze:
Die Mindestmenge für Caps ist häufig 500 Stück.
Wenn die Mütze aber aus 2 verschieden farbigen Stoffen besteht, steigt die Mindestmenge schnell auf 800 Caps oder mehr, da jede Stofffarbe eine Mindestmenge hat. Wir reden jetzt über Standardbaumwolle in der Webung 10×10 oder 7×7. Wenn Sie aber eine spezielle Webkonstruktion bestellen möchten, kann es sein, dass die Mindestmenge plötzlich auf 2000 Stück ansteigt.
Es ist oft hilfreich den Hersteller nach den verschiedenen Mindestmengen zu befragen. So könnten Sie als Kunde bspw. mit ein und demselben Stoff verschiedene Druckvarianten produzieren lassen und dafür auf kleinere Mindestmengen je Variante kommen, während die Mindestmenge an Stoff gewahrt wird.
Wie kann man die Mindestmenge senken?
Zunächst können Sie natürlich versuchen, zu verhandeln. Wenn es nur um eine geringe Abweichung geht, bspw. vielleicht möchten Sie 850 Jacken bei einer genannten Mindestmenge von 1000 Stück bestellen. Dann findet sich oft auf dem Verhandlungsweg eine Lösung.
Eine weitere Variante ist, die Übernahme von Vorkosten. Man kann oft kleinere Mengen an Stoff einfärben, wenn man eine zusätzliche „Small Dying Fee“ bezahlt. Diese Tatsache erwähnen Hersteller oft nicht.
Eine andere Möglichkeit ist, Grundstoffe, bspw. die Baumwolle für Caps oder das Polyester für einen Regenschirm beim Hersteller einzulagern und bei einer Nachbestellung aufzubrauchen. So kann man einerseits die Mindestmengen für den Stoff einhalten und diesen dann nach und nach verbrauchen. Eine fachgerechte Lagerung der Stoffe sollte aber in dem oft feuchtem Klima in China abgesichert werden!
Haben Sie auch Probleme mit Mindestmengen oder Lösungen um diese zu senken? Wir freuen uns über Ihre Meinung in den Kommentaren.
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